Sonntag, 19. Januar 2014

Natürlich Wolle - Werkstattbericht

Vorwort und Werkstattbericht zum neu erschienenen Buch "Natürlich Wolle"

Handgesponnene Wolle, gezwirnt und ungezwirnt. 

Mit Pflanzen gefärbte Wolle in meinem Garten. Fotos (2): Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

In dem im Herbst 2013 im BLV-Verlag erschienenen Buch "Natürlich Wolle", dessen Autorin ich bin, fehlt das Vorwort. Da es von Verlagsseite her nicht vorgesehen war, liefere ich es an dieser Stelle nach. (Generell halte ich ein Vorwort der Autorin/des Autors in Büchern für sinnvoll, denn es die einzige Stelle in einem Sachbuch wie diesem, wo eine persönliche Stellungnahme zur Thematik möglich ist.)

Dieses Buch war eine Auftragsarbeit mit einem bereits ausgearbeiteten Konzept, das ich nur noch minimal verändern und beeinflussen konnte. Ich stieg auf Bitten des Verlags in das Buchprojekt ein, weil die ursprünglich vorgesehene Autorin aus Krankheitsgründen nicht mehr an dem Projekt weiterarbeiten konnte. Um die Strick- und Filzmodelle brauchte ich mich nicht zu kümmern. Handarbeiten sind eigentlich nicht mein Themenkreis, mit dem ich mich normalerweise befasse. Ich sah jedoch Anknüpfungspunkte an meine berufliche Arbeit als Fachredakteurin, bei der ich zeitweise auch für Schafhaltung zuständig war. Mit dem Schreiben des Buches hoffte ich so auch, einen Beitrag zur Förderung der heimischen Schafhaltung und damit zur Landschaftspflege mit Tieren leisten zu können.

Ein anderer Grund, mich auf das Buchprojekt einzulassen war,  dass ich die Vorteile und die angenehmen Trageeigenschaften von Wolle herausstellen und den Lesern nahe bringen wollte. Ich selbst trage sehr gerne Wollkleidung. Beim Einlesen in die Thematik fand ich zunehmend Gefallen an dem Thema, insbesondere an den kulturgeschichtlichen Aspekten der Wollverarbeitung.

In diesem Buch gebe ich einen Überblick über den Rohstoff Wolle mit allen Verarbeitungsschritten von der Schafschur bis zu fertigen Handarbeiten. In dem vorliegenden Konzept war es nicht vorgesehen, detaillierte Anleitung zu geben. Dazu war der Platz im Buch (und der Zeitrahmen zum Schreiben) zu knapp bemessen. Deswegen beschränkte ich mich im Webkapitel auf das Weben mit dem Handrahmen. Ziel war, jeweils nur das Prinzip der Verarbeitungstechniken zu vermitteln.

Als ich mich auf das Projekt einließ, war mir klar, dass ich nicht alle Verarbeitungsschritte selbst handwerklich nachvollziehen kann. Dazu war in den sechs Wochen, die ich bis zum Abgabetermin hatte, einfach nicht genügend Zeit. Ich bat meine frühere Nachbarin, Barbara Raßl-Krettenauer, die schon sehr lange in der Wollwerkstatt auf der Brettachhöhe im Nachbarort arbeitet, um fachlichen Rat. Sie zeigte mir die Werkstätten und Wollverarbeitungsmaschinen in der bundesweit bekannten Behinderteneinrichtung: die Kardiermaschinen, die Spinnerei, die Filzwerkstatt, die Teppichweberei, die Strickmaschinen usw.. Barbara setzte sich für mich ans Spinnrad und zeigte mir genau, wie man spinnt. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Ich selbst arbeitete mich ins Wollefärben ein und machte mit kleinen Wollmengen Färbeversuche. Die Ergebnisse faszinierten mich. Dieser Aspekt der Wollverarbeitung brachte mich nahe an mein ureigenes Themengebiet, die Botanik, und versöhnte mich mit dem anfangs etwas fremden Buchprojekt.

An der Bildredaktion des Buches war ich nicht beteiligt. Der Verlag wollte Bilder im soften "Landleben"-Touch, um eine bestimmte LeserInnengruppe anzusprechen. So sind lediglich die Bilder vom Wolle färben und einige Bilder vom Spinnen am Spinnrad von mir. An einigen Stellen steht die Bebilderung im Widerspruch zum Text, beispielsweise zeigen einige Bilder das Spinnen von Flachs und nicht das von Wolle, um die es in diesem Buch eigentlich geht. Jetzt hoffe ich, dass bei einer eventuellen Neuauflage des Buches Bildmotive ausgetauscht werden können, um das Buch zu optimieren.

Montag, 6. Januar 2014

Überflüssige Homöopathie


In DEGA Produktion & Technik,  einer gärtnerischen Fachzeitschrift, wurde in der Nr. 12/2013, S. 39 ein Artikel „Mit Homöopathie den Pflanzen helfen“ als "Tipp" veröffentlicht. Die Autorin Susanne Wannags gibt darin kritiklos Empfehlungen einer Referentin wieder, die auf einer Tagung über Biozierpflanzenbau in Heidelberg gesprochen hat. Die Veranstalter (Anbaugemeinschaft Biozierpflanzen, ÖKOmene und Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg) boten der Homöopathie für Pflanzen eine Plattform. Eine „Beraterin für Pflanzenhomöopathie“ (welche Qualifikation hat eine solche denn?) durfte bei dieser Veranstaltung ihr esoterisches Gedankengut verbreiten.

Durch die Platzierung des Artikels neben dem Tagungsbericht wird der Eindruck erweckt, das Begießen oder Besprühen von Pflanzen mit homöopathischen Mitteln sei ein Teilaspekt des biologischen Anbaus. Dies trifft nicht zu, wenn man unter biologischen Anbaumethoden solche versteht, die naturwissenschaftlich begründet sind. Es gibt jedoch keine naturwissenschaftliche Grundlage für das homöopathische Gedankengebäude.

Eigentlich genügt der gesunde Menschenverstand, um beurteilen zu können, dass von den in dem Artikel erwähnten Flüssigkeiten Aconitum C 200, Belladonna C 200 oder Calendula C 30 keinerlei Wirkung ausgehen kann. Bitte stellen Sie sich bildlich vor: Eine sogenannte „Potenzierung“ von C12 entspricht der „Verdünnung“ von einem Tropfen im Volumen des Atlantiks. Bei den in dem Artikeln erwähnten, noch stärker „verdünnten“ Mitteln, die Homöopathieanhänger als „Hochpotenzen“ bezeichnen, handelt es sich um reines Wasser, in dem kein einziges Molekül von Eisenhut (Aconitum), Tollkirsche (Belladonna) oder Ringelblume (Calendula) drin ist.

Da bleibt nur zu hoffen, dass das Propagieren homöopathischer Mittel ins Leere läuft, weil pragmatisch denkende Gärtner für derartigen Humbug kein Geld ausgeben.