Schlamm von Maisäckern ergoss sich in Gräben und Täler
Von Dr. rer. agr. Brunhilde Bross-Burkhardt, Langenburg
Erosion auf einem Maisacker hinter dem Freibad in Langenburg. Von hier aus ergoss sich eine Schlammflut ins Becken des Bades, mit der Folge dass das Bad mehrere Wochen wegen Säuberungsarbeiten schließen muss. Fotos: B. Bross-Burkhardt
Nach dem Aufräumen in den Ortschaften im Jagsttal und im Kochertal muss die Ursachenforschung für die
Katastrophe in den Tälern mit Geröll- und Schlammlawinen beginnen. Nach meiner Einschätzung
sind nicht nur die starken Regenfälle an sich die Ursache; die Situation wurde
vielmehr durch die Bewirtschaftung der Ackerflächen verschärft. Ein unglückliches Zusammentreffen von mehreren Faktoren, von Klima, Topographie, Wasserwirtschaft und Landnutzung! – Wo kamen denn
die Wassermassen her, die sich über die Klingen in die Ortschaften ergossen?
Ein Gang entlang der Kante des Jagsttals gibt die Antwort. Da
erstrecken sich große Maisschläge mit noch offen daliegendem Erdreich zwischen
den kleinen Maispflänzchen. Das Wasser ist von hier, Feinerde mit sich reißend,
über die kurzen Entwässerungsgräben nahezu ungebremst in die Klingen geschossen.
Wie stark die Kraft des Wassers schon auf der nur leicht abschüssigen
Hochfläche war, zeigt sich an den erodierten Erdmassen am Fuß der Maisäcker.
Von einem Maisacker nordöstlich der Straße von Langenburg nach Binselberg ergoss sich der Schlamm in einen Graben, der direkt zu einer Klinge am Jagsttalrand führt.
Halbmeterhohe Ablagerungen von Feinerde am Fuß des Maisackers.
Erosion in diesem Ausmaß habe ich während meines ganzen
Berufslebens noch nicht gesehen. Auf unmittelbar neben den Maisäckern liegenden
Wiesen, auf Grünstreifen und bewachsenen Feldern gibt es dagegen naturgemäß kaum
Erosionsspuren. Auch auf den im Wald abwärts führenden Wegen wurde kaum Erde
weggeschwemmt. Hier zeigt sich deutlich, dass die Vegetationsdecke und humoser,
durchwurzelter Boden Wasser effektiv zurückhalten.