Vorwort und Werkstattbericht zum neu erschienenen Buch "Natürlich Wolle"
Handgesponnene Wolle, gezwirnt und ungezwirnt. |
Mit Pflanzen gefärbte Wolle in meinem Garten. Fotos (2): Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt
Dieses Buch war eine Auftragsarbeit mit einem bereits ausgearbeiteten Konzept, das ich nur noch minimal verändern und beeinflussen konnte. Ich stieg auf Bitten des Verlags in das Buchprojekt ein, weil die ursprünglich vorgesehene Autorin aus Krankheitsgründen nicht mehr an dem Projekt weiterarbeiten konnte. Um die Strick- und Filzmodelle brauchte ich mich nicht zu kümmern. Handarbeiten sind eigentlich nicht mein Themenkreis, mit dem ich mich normalerweise befasse. Ich sah jedoch Anknüpfungspunkte an meine berufliche Arbeit als Fachredakteurin, bei der ich zeitweise auch für Schafhaltung zuständig war. Mit dem Schreiben des Buches hoffte ich so auch, einen Beitrag zur Förderung der heimischen Schafhaltung und damit zur Landschaftspflege mit Tieren leisten zu können.
Ein anderer Grund, mich auf das Buchprojekt einzulassen war, dass ich die Vorteile und die angenehmen Trageeigenschaften von Wolle herausstellen und den Lesern nahe bringen wollte. Ich selbst trage sehr gerne Wollkleidung. Beim Einlesen in die Thematik fand ich zunehmend Gefallen an dem Thema, insbesondere an den kulturgeschichtlichen Aspekten der Wollverarbeitung.
In diesem Buch gebe ich einen Überblick über den Rohstoff Wolle mit allen Verarbeitungsschritten von der Schafschur bis zu fertigen Handarbeiten. In dem vorliegenden Konzept war es nicht vorgesehen, detaillierte Anleitung zu geben. Dazu war der Platz im Buch (und der Zeitrahmen zum Schreiben) zu knapp bemessen. Deswegen beschränkte ich mich im Webkapitel auf das Weben mit dem Handrahmen. Ziel war, jeweils nur das Prinzip der Verarbeitungstechniken zu vermitteln.
Als ich mich auf das Projekt einließ, war mir klar, dass ich nicht alle Verarbeitungsschritte selbst handwerklich nachvollziehen kann. Dazu war in den sechs Wochen, die ich bis zum Abgabetermin hatte, einfach nicht genügend Zeit. Ich bat meine frühere Nachbarin, Barbara Raßl-Krettenauer, die schon sehr lange in der Wollwerkstatt auf der Brettachhöhe im Nachbarort arbeitet, um fachlichen Rat. Sie zeigte mir die Werkstätten und Wollverarbeitungsmaschinen in der bundesweit bekannten Behinderteneinrichtung: die Kardiermaschinen, die Spinnerei, die Filzwerkstatt, die Teppichweberei, die Strickmaschinen usw.. Barbara setzte sich für mich ans Spinnrad und zeigte mir genau, wie man spinnt. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Ich selbst arbeitete mich ins Wollefärben ein und machte mit kleinen Wollmengen Färbeversuche. Die Ergebnisse faszinierten mich. Dieser Aspekt der Wollverarbeitung brachte mich nahe an mein ureigenes Themengebiet, die Botanik, und versöhnte mich mit dem anfangs etwas fremden Buchprojekt.
An der Bildredaktion des Buches war ich nicht beteiligt. Der Verlag wollte Bilder im soften "Landleben"-Touch, um eine bestimmte LeserInnengruppe anzusprechen. So sind lediglich die Bilder vom Wolle färben und einige Bilder vom Spinnen am Spinnrad von mir. An einigen Stellen steht die Bebilderung im Widerspruch zum Text, beispielsweise zeigen einige Bilder das Spinnen von Flachs und nicht das von Wolle, um die es in diesem Buch eigentlich geht. Jetzt hoffe ich, dass bei einer eventuellen Neuauflage des Buches Bildmotive ausgetauscht werden können, um das Buch zu optimieren.
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