Freitag, 14. März 2014

Nachhaltig gärtnern (2) – mit möglichst wenig Torf


Von Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Auf unserer Checkliste in Sachen Ressourcen schonen steht ziemlich an vorderer Stelle auch der Umgang mit Erden und Substraten. Wussten Sie, dass die handelsüblichen Blumen- und Pflanzerden zum überwiegenden Teil aus Torf bestehen und Rindenhumus und andere kompostierten pflanzlichen Abfallstoffen lediglich beigemischt sind? Zwar bieten einige Öko-Hersteller sogar völlig torffreie Erden an, doch deren Anteil am Gesamtumsatz ist gering. 
Torf stammt – wie jeder weiß oder wissen sollte – aus Hochmooren. Die werden bei der Torfgewinnung unwiederbringlich zerstört. Jeder Käufer von torfhaltiger Blumenerde oder Pflanzerde trägt deshalb zur Zerstörung dieser höchst wertvollen im Laufe von Tausenden Jahren entstandenen Biotope bei – in Deutschland und anderswo. Der Verbraucher ist sich der Auswirkung des eigenen Verhaltens vermutlich gar nicht bewusst.

Naturschützer klärten bereits vor Jahrzehnten über die Problematik des Torfabbaus auf und brachten eine öffentliche Diskussion in Gang. Sie bewirkten tatsächlich, dass die Hersteller Ersatzstoffe entwickelten. Insgesamt hat der Verbrauch an Erden und Substraten seither jedoch stark zugenommen, so dass in der Summe noch mehr Torf als vor Jahrzehnten abgebaut wird. Letztendlich hat alle Überzeugungsarbeit der Naturschützer nichts genutzt; von den 10 Millionen m3 Torf, die in Deutschlands Hochmooren jährlich „abgebaut“ werden, verbrauchen Freizeitgärtner mindestens ein Viertel zur vermeintlichen Bodenverbesserung in ihrem Garten und zum Füllen ihrer Pflanzgefäße und Hochbeete. Mit den Importen liegt der Verbrauch insgesamt noch höher.

Ohne Torf geht’s auch

Gartenbesitzer verbrauchen Torf nicht nur direkt, sondern indirekt auch in Form von zugekauften Topfpflanzen fürs Zimmer, für den Balkon oder fürs Freiland. Denn die Profigärtner nehmen zum Topfen ihrer Pflanzen ebenfalls torfhaltige Substrate. Dass Sie diese verwenden, kann man den Profis nicht verdenken, denn diese sind zugegebenermaßen aus rein ökonomischer und pflanzenbaulicher Sicht unübertroffen. Torfhaltige Substrate sind leicht, sie halten die Feuchtigkeit gut, binden Nährstoffe und geben beides allmählich wieder ab, zudem sorgen sie für gute Belüftung im Wurzelraum der Pflanzen. Und die Substrate laufen in den Topfmaschinen problemlos durch. Ökologisch korrekt aus diversen Komposten hergestellte Alternativprodukte sind für die Profis kein gleichwertiger Ersatz.

Bei der privaten Gartenbewirtschaftung brauchen Sie jedoch keinen Torf und keine aufbereiteten Erden. Den Boden auf den Freilandbeeten können sie nachhaltiger durch Gaben von Kompost, durch konsequentes Mulchen und Gründüngung sowie durch Zugabe von Steinmehl, Tonmehl oder Sand verbessern. Gerade mit den Methoden des biologischen Gartenbaus haben sie hier beste Möglichkeiten an der Hand. Allenfalls bei der Jungpflanzenanzucht sind Sie auf kleine Mengen torfhaltigen Substrats angewiesen.

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